Am Samstag, dem 13. April 2019, versammelten sich in Schwyz rund 450 Menschen um gegen Rassismus und Naziaktivitäten in der Region zu demonstrieren. Anlass war ein Auftritt von rund einem Dutzend Neonazis, welche an der Fasnacht als Ku-Klux-Klan verkleidet und mit Fackeln durch den Ort marschierten. Ein Video der Aktion brachte es zu nationaler medialer Bekanntheit. In der Folge formierte sich ein lokales Bündnis buntes Schwyz, welches zeigen wollte, dass Schwyz «kein Nazi-Nest» sei. Viele Menschen aus der Region folgten diesem Aufruf, ebenso wie Antifaschist*innen aus der ganzen Deutschschweiz. Sie zogen vom Bahnhof Schwyz/Seewen ins Ortszentrum von Schwyz.
Schon am Besammlungsort beobachtete und fotografierte eine Gruppe Nazis – darunter Exponenten der PNOS und anderer faschistischer Strukturen – die antirassistische Demonstration. Kurz nach Beginn der Demonstration stellten sich rund zwei Dutzend von ihnen hinter einem Geländer in einem Hauseingang auf, um von da die Teilnehmer*innen zu provozieren. Als Antifaschist*innen sie vertreiben wollten, stellte sich die Polizei schützend vor die Nazis. In der Folge beschränkten sie sich darauf, in sicherem Abstand hinter den Polizeireihen herumzulungern und Antifa-Sticker zu überkleben.
Dabei hatten die Nazis einigen Aufwand investiert, um im Vorfeld Stimmung gegen die antirassistische Demonstration zu machen. Auf Flugblättern gaben sie vor, die Bevölkerung vor «linken Chaoten» zu warnen und riefen dazu auf, die Abschlusskundgebung «zu besuchen». Doch wie immer in den letzten Jahren, schafften sie es nicht, über ihre Strukturen hinaus zu mobilisieren. Nach einer grandios gescheiterten Kundgebung im November 2018 in Basel, blieben sie nun also auch in ihrer vermeintlichen Homezone unter sich. Auf der anderen Seite führen Gehversuche von Nazis – und seien es nur verwackelte Handyvideos, welche den Medien zugespielt werden – jeweils zu antifaschistischen Gegenaktivitäten und verstärkter lokaler und überregionaler Vernetzung von Aktivist*innen und Gruppen. Dies zeigte sich auch heute in Schwyz, wo es entgegen der Behauptung einiger Medien natürlich viele Diskussionen, aber bei Weitem keine Spaltung zwischen «lokalen Aktivist*innen» und dem «auswärtigen schwarzen Block» gab.
Mehr:
Communiqué zur antifaschistischen Beteiligung an «Schwyz bleibt bunt»